Was Argentiniens Wirtschaftskrise mit den deutschen Lebensversicherern zu tun hat

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Branchennews
Von Felix Früchtl - 21.02.2020
Felix Früchtl

Was hat die argentinische Wirtschaftskrise mit deutschen Lebensversicherern zu tun?

Auf den ersten Blick recht wenig. Doch wenn man einmal hinter die Kulissen blickt und die aktuelle wirtschaftliche Lage der lateinamerikanischen Nation studiert, kommt man schnell auf folgendes Ergebnis: Deutsche Lebensversicherer, die einige argentinische Staatsanleihen in ihren Büchern haben, sind bei einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der Argentinier vor eine große Herausforderung gestellt.



In den letzten 19 Jahren durchlief die Wirtschaft Argentiniens einige Höhen und Tiefen. Galt die argentinische Wirtschaft in einem Moment als Hoffnungsträgerin Südamerikas, stand die nächste Schuldenkrise oft schon vor der Tür. So befand sich das Land 2019 schließlich, trotz Milliardenhilfen vom IFW, kurz vor seinem 9. Staatsbankrott. Und das bereits zum dritten Mal seit dem Jahr 2000!

Von den 331 Milliarden € Schulden, mit denen Argentinien zu kämpfen hat, kamen 41 Milliarden vom Internationalen Währungsfonds. Damit ist dies die größte Finanzspritze, die ein Staat überhaupt jemals vom IWF erhalten hat. Diese Entwicklung führte zu einer starken Abwertung argentinischer Staatsanleihen durch große Ratingagenturen. Um das Interesse für die argentinischen Staatsanleihen dennoch aufrecht zu erhalten, zahlt der Staat teils horrende Renditen. Unter den Besitzern der somit als hochriskant und spekulativ einzustufenden Anleihen finden sich auch deutsche Lebensversicherer.

Da nun Argentinien angesichts der drohenden Staatspleite um einen Zahlungsaufschub gebeten hat, kann oder möchte es seine Staatsanleihen zum genannten Stichtag nicht bedienen. Das hieße, das erhoffte Kapital könnte den Besitzern der Staatsanleihen nicht zur Verfügung gestellt werden. Um die argentinische Staatspleite und damit auch diesbezüglich drohende finanzielle Ausfälle bei deutschen Lebensversicherern abzuwenden, will sich u.a. Deutschland mit Subventionen in Argentinien engagieren.

Aktuell gilt die finanzielle Unterstützung Deutschlands als sicher, weshalb in nächster Zukunft keine Schieflage bei deutschen Lebensversicherern aufgrund der argentinischen Staatspleite zu befürchten ist. Nichtsdestotrotz muss die Lage weiter im Auge behalten werden. Ein gewisses Risiko steht auf jeden Fall weiterhin im Raum.

Bleta Peci

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