Der Brexit und mögliche Auswirkungen auf Lebensversicherungsverträge

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Branchennews
Von Felix Früchtl - 30.10.2018
Felix Früchtl

Am 29. März 2019 ist es soweit. Großbritannien tritt aus der EU aus. Als wäre dieses Ereignis nicht schon Belastung genug für den Finanzmarkt, ergeben sich durch fehlende Planung und Regulierung auch Gefahren für englische Lebensversicherer, in die deutsche Kunden mit über 1,50 Mrd. € investiert sind.
Aus unserer Sicht ergeben sich vier potentielle Problemfelder:

1. Problemfeld:

Sollten die englischen Lebensversicherer Ihren Sitz weiterhin in England haben und sollte bis zum Stichtag keine anders lautende Regelung in Kraft treten, können Verträge deutscher Kunden aus englischen Lebensversicherungen aufgrund des Wegfalls des sog. „passporting“ an Gültigkeit verlieren. Die Tragweite und mögliche Auswirkungen wäre verheerend.

2. Problemfeld:

Viele Lebensversicherer planen bereits, aufgrund des o. g. Punktes, ihren Sitz in ein EU Staat zu verlegen. Als Anlaufstelle gilt das Finanzzentrum in Dublin, Irland. Irland sieht jedoch, anders als Deutschland und England, keinen Insolvenzschutz für Besitzer von Lebensversicherungen vor. Somit gäbe es keine staatliche Einrichtung mehr, die Kunden bei einem Totalausfall schützen würde. Lediglich ein europäischer Insolvenzschutz greift, welcher aber im Vergleich zur deutschen oder englischen Lösung deutlich geringer ausfällt.

3. Problemfeld:

Durch einen „harten“ und unregulierten Brexit würde es zu massiven Kursstürzen an den, zumindest europäischen, Börsen kommen. Experten gehen zudem davon aus, dass der englische Leitindex langfristig deutlich niedriger als vor dem Brexit notieren wird. Zudem gehen Ratingagenturen von einer möglichen Abwertung des englischen Pfunds aus, was das Finanzzentrum London weiter schwächen könnte und Sogwirkung auf Finanzplätze wie Frankfurt oder Paris ausüben könnte. Alle Lebens- und Rentenversicherungen, die also im Kapitalmarkt und im Besonderen im europäischen Kapitalmarkt investiert sind, tragen ein überdurchschnittlich hohes Marktrisiko mit sich.

4. Problemfeld:

Die in Punkt 2. dargestellten Überführungen englischer Lebensversicherer ins EU Inland, werden einem hohen Verwaltungs- und Strategieaufwand gegenüberstehen. Die dadurch entstehenden Kosten würden den ohnehin schon angeschlagenen Kostenapparat vieler Unternehmen weiter schwächen. Man darf davon ausgehen, dass Kundengelder dafür genutzt werden, um diese außergewöhnlichen Belastungen abzufedern.

Ketrina Morina

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