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Run-Off – Wenn deine Lebensversicherung zur Renditemaschine für Investoren wird

Stellen Sie sich vor, Sie schließen eine Lebensversicherung ab – in gutem Glauben, mit dem Gedanken: „Das ist für später, das ist sicher.“ Jahre vergehen, Sie zahlen brav ein, vertrauen darauf, dass Ihr Geld gut aufgehoben ist. Und dann, eines Tages, erfahren Sie, dass Ihre Altersvorsorge nicht mehr bei Ihrer Versicherung liegt, sondern bei einem US-Investmentriesen, der auch in Öl, Rüstung und Tech-Aktien investiert. Willkommen im Run-Off – dem vielleicht elegantesten Weg, wie man aus einem Versprechen ein Geschäftsmodell macht.

Lesezeit: 5 Minuten
Mein Geld
Von Felix Früchtl - 20.08.2025
Felix Früchtl

Es ist ein bisschen so, als würden Sie Ihr Auto zur Inspektion bringen und es käme als Rennwagen zurück – mit einem neuen Besitzer, neuen Zielen und ohne Rücksicht auf Ihre Fahrgewohnheiten. Klingt absurd? Ist aber Realität für Millionen Deutsche, deren Lebensversicherungen inzwischen Teil eines globalen Renditeportfolios sind.

Was ist ein Run-Off?

Run-Off – ein Begriff, der harmlos klingt, aber tiefgreifende Konsequenzen für Millionen Deutsche hat. Gemeint ist damit die Abwicklung von Lebensversicherungsverträgen, bei denen kein Neugeschäft mehr betrieben wird. Die Policen werden nicht gekündigt, sondern weitergeführt – allerdings nicht mehr vom ursprünglichen Versicherer, sondern von spezialisierten Abwicklungsplattformen. Diese sogenannten Run-Off-Gesellschaften übernehmen die Verträge, verwalten sie weiter und versuchen, durch schlanke Strukturen und optimierte Kapitalanlage möglichst hohe Renditen zu erzielen. Nicht für die Kunden, wohlgemerkt – sondern für die Investoren im Hintergrund.

Die Geschichte der Viridium – vom Hoffnungsträger zum Problemfall

Die Viridium Gruppe ist der bekannteste Akteur auf dem deutschen Run-Off-Markt. Sie wurde 2013 gegründet, um Lebensversicherungsbestände aufzukaufen und effizient abzuwickeln. Der große Durchbruch kam 2019 mit dem spektakulären Kauf der Generali Lebensversicherung, dem bis dahin größten Run-Off-Deal Deutschlands. Über Nacht wechselten rund vier Millionen Policen den Besitzer. Die Generali verschwand – und wurde zur Proxalto Lebensversicherung umbenannt. Für viele Kunden war das der Moment, in dem sie realisierten: Ihre Altersvorsorge gehört jetzt jemand anderem.

Doch damit nicht genug. Viridium versuchte in den Folgejahren, weitere Bestände zu übernehmen – unter anderem von der AXA und der Zurich. Doch die BaFin stellte sich quer. Der Grund: Viridiums damaliger Haupteigentümer, der britische Finanzinvestor Cinven, war auch Eigentümer der italienischen Lebensversicherung Eurovita, die 2023 spektakulär in die Pleite rutschte. Cinven hatte sich geweigert, frisches Kapital nachzuschießen – ein Verhalten, das europaweit für Empörung sorgte. Die italienische Aufsicht musste eingreifen, Policen einfrieren und ein Notfallkonsortium zur Rettung bilden. Die BaFin zog daraus ihre Konsequenzen: Ein Unternehmen, das sich in der Krise der Verantwortung entzieht, soll in Deutschland keine weiteren Verträge übernehmen dürfen.



BlackRock übernimmt – und mit ihm die Kontrolle über Millionen Altersvorsorgeverträge

Im März 2025 dann die nächste Zäsur: BlackRock, gemeinsam mit der Allianz und T&D Holdings, übernimmt die Mehrheit an der Viridium Gruppe. Der bisherige Eigentümer Cinven steigt aus. Die neuen Investoren loben sich selbst für ihre „langfristige Perspektive“ und „starke Kapitalbasis“. Doch was bedeutet das für die Kunden?

BlackRock ist kein Wohltäter. Der US-Gigant verwaltet über 10 Billionen Dollar und ist bekannt für seine kompromisslose Renditeorientierung. Dass nun ausgerechnet dieser Konzern die Kontrolle über 3,4 Millionen deutsche Lebensversicherungsverträge übernimmt, ist ein Weckruf. Denn wer glaubt, dass ein globaler Finanzkonzern das Wohl deutscher Rentner im Blick hat, glaubt auch an den Weihnachtsmann.

Kundeninteresse? Fehlanzeige.

Die Versicherungswirtschaft beteuert, dass sich für die Kunden nichts ändere. Die Verträge blieben bestehen, die Garantien würden eingehalten. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn während die formalen Vertragsbedingungen gleich bleiben, verändert sich das, was zwischen den Zeilen steht. Überschussbeteiligungen sinken, der Kundenservice wird ausgelagert oder automatisiert, und die Transparenz über die Kapitalanlage schwindet. Der Kunde wird zur Nummer in einem Portfolio, das einzig dem Ziel dient, die Rendite für Investoren zu maximieren.

Besonders perfide ist dabei, dass dieser Prozess ohne aktive Zustimmung der Kunden erfolgt. Niemand wurde gefragt, ob er möchte, dass sein Altersvorsorgevertrag künftig von einem US-Investmenthaus verwaltet wird. Niemand hat die Wahl, ob er Teil dieses Spiels sein will. Und doch sind Millionen Deutsche nun genau das: Spielball eines Systems, das längst nicht mehr dem Kunden dient, sondern dem Kapital.

Ein Systemfehler mit Ansage

Der Run-Off ist kein Betriebsunfall. Er ist Ausdruck eines Systems, das sich von seinem ursprünglichen Auftrag entfernt hat. Versicherer entledigen sich ihrer Altlasten, Investoren wittern Rendite, und der Kunde bleibt auf der Strecke. Dass nun ausgerechnet BlackRock – ein Unternehmen, das in der Vergangenheit nicht gerade durch soziale Verantwortung aufgefallen ist – die Kontrolle über einen so sensiblen Bereich wie die Altersvorsorge übernimmt, ist ein Weckruf.

Fazit: Altersvorsorge braucht Vertrauen – kein Finanzengineering

Die Wahrheit ist: Klassische Lebensversicherungen sind kein sicherer Hafen mehr. Sie sind ein Auslaufmodell. Wer heute noch glaubt, mit solchen Produkten Vermögen aufzubauen, spart rückwärts – und riskiert, dass seine Altersvorsorge zur Spielwiese internationaler Investoren wird. Es ist höchste Zeit, umzudenken. Altersvorsorge braucht Vertrauen, Transparenz und Unabhängigkeit – keine Finanzakrobatik und keine BlackRock-Beteiligung.

Wer sich heute nicht selbst um seine finanzielle Zukunft kümmert, wird morgen feststellen, dass andere längst darüber entschieden haben.

Herzlichst,
Ihr Felix Früchtl

Haftungsausschluss/Disclaimer:

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Ketrina Morina

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