(Garantierte) Renten werden gekürzt

Trotz Garantie ist der Rentenfaktor nicht garantiert. Was das für Sie und die Summe Ihrer monatlichen Rente bedeutet, erfahren Sie hier!
Lesezeit: 4 Minuten
Good to know
Von Felix Früchtl - 28.06.2022
Felix Früchtl

Wer eine Lebens- oder Rentenversicherung sein Eigen nennt, wird vor Ablauf der Versicherung vor die Wahl gestellt, das Geld aus der Police entweder auf einen Schlag oder als monatliche Rente auszahlen zu lassen.

Für die monatliche Rente gelten sogenannte Rentenfaktoren. Diese geben das Umrechnungsverhältnis zwischen dem vorhandenen Vertragsguthaben und der zu erwartenden Rente an. Zwar erhalten Versicherungsnehmer bei Abschluss des Vertrags auf den Rentenfaktor eine Garantie, der Faktor ist trotz allem eines nicht: Garantiert!



Die gesetzliche Rentenversicherung schlägt die Lebens- und private Rentenversicherung – Wahnsinn!

In der neuen Folge ProLifeTV spricht Felix Früchtl, Geschäftsführer der ProLife GmbH, mit Sven Gerngroß über das wichtige Thema „Rentenfaktor“. Denn davon ist fast jeder betroffen, der sein Eigenkapital in einer privaten Vorsorge investiert hat. Dabei werden folgende Fragen geklärt:

1. Rentenfaktor: Was bedeutet das eigentlich?

Der Rentenfaktor ist eine Art „Garantie“, die dem Kunden pro 10.000 Euro eine monatliche Auszahlung bei Ablauf seiner Versicherung garantiert. Das heißt, ihm wird ein Wert genannt, den er pro 10.000 Euro Vertragsguthaben als monatliche Rentenleistung erhält.

Beispiel: Der Versicherungsnehmer investiert über eine gewisse Zeitspanne hinweg Kapital in eine private Rentenversicherung, sodass am Ende eine Summe von insgesamt 100.000 Euro als Rückkaufswert ausgewiesen wird. Wenn man nun davon ausgeht, dass der Rentenfaktor bei 30 liegt, steht dem Sparer eine monatliche Rente in Höhe von 300 Euro (30x(100.000/10.000)) zur Verfügung. Bei einem Guthaben in Höhe von 50.000 würde die monatliche Rente 150 Euro (30x(50.000 / 10.000)) betragen.

2. Bei welchen Vertragsarten spielt der Rentenfaktor eine Rolle?

Der Rentenfaktor kommt sowohl bei privaten als auch fondsgebundenen Rentenversicherungen (nicht garantiert) zum Tragen. Darüber hinaus bestimmt er die Summe der monatlichen Rente bei Riesterverträgen, Rürup-Verträgen und bei der Betrieblichen Altersvorsorge.

3. Welche Arten von Rentenfaktoren gibt es?

Bei den Rentenfaktoren unterscheidet man grundsätzlich zwischen drei Ausprägungsformen:

  • Hart garantierter Rentenfaktor: Kann im Nachhinein nicht geändert werden.
  • Garantierter Rentenfaktor: Kann im Nachgang angepasst und herabgesetzt werden.
  • Aktueller Rentenfaktor: Anpassung jederzeit ohne Begründung möglich

4. Wie sieht der Rentenfaktor aktuell aus?

Im Jahr 2022 beträgt der höchste garantierte Rentenfaktor 26,61 pro 10.000 Euro angespartem Kapital. Die niedrigste Grenze liegt hingegen zwischen 13 und 15.

Im vergangenen Jahr hat N-TV ausgerechnet, ab wann sich eine Rentenversicherung lohnt. Bei einem Rentenfaktor von 20 braucht es 42 Jahre, bis der Versicherungsnehmer sein eingespartes Geld zurückerhält. Das heißt, bei der Rente mit 67 Jahren bekommt der Versicherte sein eingezahltes Geld erst mit 109 Jahren (67+42) wieder. Dabei handelt es sich noch nicht um die Rendite, sondern lediglich um die Rückzahlung des angesparten Kapitals. Sofern dann noch eine Inflation von nur 1 % hinzukommt, braucht es 54 Jahre, bis die komplette Rückzahlung erfolgt ist. Bei 2 % sind es schließlich sogar 86 Rentenjahre – also im „sportlichen“ Endalter von 153 Lebensjahren.

Das heißt, Versicherungsgesellschaften rechnen bei Versicherungsnehmern mit einem langen Leben bzw. „wünschen“ ihnen ein langes Leben. Und Versicherte gehen schließlich davon aus, dass sich der Rentenfaktor irgendwann einmal lohnt. Eigentlich verrückt, denn man weiß ja heute schon, dass es nahezu unmöglich ist, das angesparte Kapital – mal abgesehen von der aktuellen Inflation - angesichts der realistischen Lebenserwartung zurückzubekommen.

Angenommen die gesetzliche Rentenversicherung hätte einen Rentenfaktor (was sie nicht hat), würde dieser umgerechnet bei 37,5 % liegen. Zwar ist die gesetzliche Rente nicht unbedingt ein Renditebringer, der Faktor liegt trotzdem deutlich über Lebens- und privaten Rentenversicherungen. Schlussendlich kann also tatsächlich behauptet werden, dass die gesetzliche Rentenversicherung die Lebensversicherung und private Rentenversicherung schlägt. Wahnsinn!

5. Wie kann ich bei meinem Vertrag am besten den Rentenfaktor checken?

Sofern die Auszahlung Ihrer Police bevorsteht, stellt Sie die Versicherungsgesellschaft vor die Wahl: Verrentung oder Kapitalabfindung. Wir empfehlen Ihnen die Kapitalabfindung, da die Verrentung sehr „sportlich“ wird, wie Sie an unseren zuvor erläuterten Beispielen sehen. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass für Sie automatisch die Verrentung gewählt wird, falls Sie der Versicherung keine Rückmeldung geben. Nach Beginn der monatlichen Verrentung ist es in der Regel nicht mehr möglich, die Kapitalabfindung auf einen Schlag zu erhalten.

Bei der Entscheidungsfindung sollten Sie den Rentenfaktor einbeziehen, den Ihnen der Versicherungskonzern auf Nachfrage mitteilt. Berücksichtigen Sie dabei auch unbedingt, um welche Art von Rentenfaktor es sich handelt. Häufig ist der genannte Rentenfaktor nicht zufriedenstellend, weshalb die Option besteht, die Police im Vorfeld aufzulösen oder zu verkaufen. Letzteres ist bei Rürup-Verträgen nicht möglich.

Wir unterstützen Sie gerne dabei, Ihre Police auf den Prüfstand zu stellen. Kontaktieren Sie uns diesbezüglich unverbindlich per Telefon oder E-Mail über die untenstehenden Kontaktdaten.


Fazit: Mit welcher Entwicklung ist zu rechnen?

Es kam bereits vor, dass Versicherungsunternehmen auch während der Auszahlungsphase die Rentenfaktoren weiter reduziert haben. Dementsprechend sind bereits Zahlungen geflossen und der Faktor wurde trotzdem nochmal nach unten angepasst. Wenn also einmal reduziert wurde, heißt das nicht, dass nicht noch ein zweites oder gar drittes Mal nachreduziert werden kann.

Sofern sich die wirtschaftliche Lage verändert, kann eine Herabsetzung des Rentenfaktors auch mehrfach vorkommen, ebenfalls in der Auszahlungsphase. Auch das ist in der Vergangenheit leider schon oft passiert und wird auch in Zukunft der Fall sein. Es ist demnach durchaus denkbar, dass Versicherungsnehmer von einem auf den anderen Monat weniger Geld von ihrer Versicherung erhalten.

Rentenfaktoren sind trotz Garantie nicht garantiert

Viele Versicherungsunternehmen haben in den vergangenen Jahren ihre Rentenfaktoren gesenkt. Das führt schlussendlich dazu, dass Sparern monatlich mehrere hundert Euro fehlen.

Unser Geschäftsführer Felix Früchtl beantwortet Ihnen zusammen mit Sven Gerngroß die wichtigsten Fragen und liefert die passenden Antworten, um optimal vorbereitet zu sein und Entscheidungen treffen zu können!

📩 Wenn Sie alle Informationen und Insidertipps schon vor der Veröffentlichung lesen möchten, dann tragen Sie sich jetzt kostenlos in unseren VIP Newsletter ein: https://www.prolife-gmbh.de/news/newsletter-anmeldung

Bleta Peci

Bleta Peci

Ich freue mich auf Ihre Nachricht und stehe Ihnen als Ihr persönlicher Ansprechpartner zur Verfügung.
Rufen Sie auch gern an unter +49 (0) 841 - 981 60 13 57. Ein unverbindliches Angebot erhalten Sie innerhalb von 24 Stunden.

E-Mail
info@prolife-gmbh.de
Diesen Beitrag teilen über

Was wissen Sie schon von Finanzen?

Mit unserem ProLife Magazin haben wir unsere jahrelange Erfahrung, die harte Arbeit und unsere Recherchearbeit kompakt für diejenigen zusammengefasst, die mehr als nur Durchschnitt sein möchten.
Wenn Sie wissen wollen, wie Geld funktioniert und wieso man mit gängigen Bank- und Versicherungsprodukten immer als Verlierer vom Platz geht, dann sollten Sie sich dieses Stück Finanzwissen in Reinform sichern!