Bausparer, Renten- und Lebensversicherung: Wie akut ist der Wertverlust? - Interview mit Claus Roppel

Sie möchten Ihre Altersvorsorge noch immer mit klassischen Anlagelösungen aufbauen? Lesen Sie vorher unser Interview!
Lesezeit: 5 Minuten
Tipps & Tricks
Von Felix Früchtl - 28.03.2022
Felix Früchtl

Gefährliche Zeiten für Papierversprechen!



Eine immer noch anhaltende Nullzinspolitik, eine nicht enden wollende Pandemie und eine Inflation, die ihres Gleichen sucht, führen dazu, dass jeder Besitzer eines Papierversprechens (Lebensversicherung, Rentenversicherung, Bausparvertrag, Girokonto etc.) Tag für Tag Geld verliert, welches eigentlich für die Altersvorsorge gedacht ist.

Zu diesen spannenden Themen durften wir mit Herrn Claus Roppel einen hochkarätigen Gast bei ProLife TV begrüßen, der sich mit Ihnen gemeinsam auf eine Reise hinter die Kulissen der aktuellen finanzpolitischen Situation begeben wird.

Felix Früchtl: Was sind das für verrückte Zeiten, in denen wir hier gerade aktuell leben?! Immer noch haben wir mit einer immens hohen Inflation, aktuellen geopolitische Risiken und der Nullzinspolitik zu kämpfen. Alle deutschen Sparer haben spätestens jetzt ein Problem, wenn in Wertpapiere investiert wurde, z.B. in Lebensversicherungen. Tag für Tag verlieren diese Sparer Geld. Wie diese Thematik sich verhält, welche Auswirkungen die Inflation auch in Zukunft haben wird und worauf wir uns in Zukunft einstellen müssen, wird uns Herr Claus Roppel nahelegen. Viele von Ihnen werden ihn kennen, vor allem in den Social-Media-Kanälen und auf YouTube ist er sehr groß vertreten. Herr Roppel ist seit 25 Jahren als Finanzcoach und als Experte im Bereich der Finanzen- und Immobilienwirtschaft tätig. Es freut mich sehr, dass er heute da ist, Herr Roppel. Herzlich Willkommen hier heute bei ProLife TV.

Claus Roppel: Ich begrüße Sie ebenfalls ganz herzlich, lieber Herr Früchtl, und bedanke mich für die Einladung. In der Tat haben wir bewegende Zeiten, die erleben wir gerade nicht nur an der Tankstelle sondern fast überall. Von daher freue ich mich Ihren Zuschauern behilflich zu sein.

Felix Früchtl: Herr Roppel, Frage an Sie, wo, glauben Sie, stehen wir aktuell, was das Thema Inflation angeht? Was wird in Zukunft noch alles auf uns zukommen?

Claus Roppel: Es ist wirklich so: Wir merken es alle, Geld schmilzt regelrecht dahin. Nicht nur an der Tankstelle. Gerade deutsche Sparer betrifft es hart, besonders die, die Verträge besitzen, welche in reinen Geldwerten aufgestellt sind. Meine Prognose resultiert daraus, dass die Inflation auf 10 % zusteuern wird. Für Sie als Leser mal ein paar Vergleiche zu denen, die es eben anders gemacht haben (schon vor mehreren Jahren). Der Fokus lag auf Sachwerte, Stichwort Immobilienpreise in Deutschland, im Vergleich zum Jahr 2020 kostete ein Quadratmeter baufreies Land in Deutschland rund durchschnittlich 199 Euro, 15 Jahre zuvor waren es gerade mal 100 Euro, heißt in einem kurzen Zeitraum hat man sich damit schon eine goldene Nase verdienen können, wenn man es richtig gemacht hat. Antwort auf die Frage von Herrn Früchtl: „Wo wird die Reise hingehen?“: Es ist eigentlich keine schöne Entwicklung, wir müssen einfach mal ein bisschen zurück reisen in der Geschichte, als der Euro eingeführt wurde. Vielen ist es vielleicht gar nicht in Erinnerung geblieben, die Euro-Einführung 2001, jetzt gut 20 Jahre her. Damals wurde schon gesagt: Der Euro, ist das nicht ein Teuro? Ja, das ist ein richtiger Teuro bis heute. Die Inflation hat härtere Auswirkungen auf Personen, die Ihr Vermögen in Papierversprechen investiert haben, als auf die, die Ihr Vermögen in Sachwerte investiert haben. Die Leute, die in Papierwerte investiert haben, erleben einen dramatischen Verfall des Wertes, dieser Wert ist für viele auch existenzbedeutsam.

Felix Früchtl: Thema Enteignung durch die „Hintertür“, hat diese nicht eigentlich schon stattgefunden?

Claus Roppel: Die Enteignung der Sparer ist schon länger präsent. Damals wurde auch eine unliebsame Entscheidung getroffen in den Zeiten der Fußballweltmeisterschaft 2014. Stichwort: Bewertungsreserven bei den Lebensversicherungen. Zu der Zeit hatte die Mehrheit der Menschen in Deutschland nicht effektiv über Ihre Finanzlage nachgedacht, sondern eher über Fußball. Es wurde darüber diskutiert, ob die Bewertungsreserven weiter aufrechterhalten werden können, dass also Kunden anteilsmäßig Anspruch auf diese Bewertungsreserven haben.

Felix Früchtl: Ich habe dazu auch noch eine interessante Anekdote tatsächlich, 2014 war Fußball-WM, damals in Südafrika, und in dem Zeitraum wurde dann entsprechend das Lebensversicherung-Reformgesetz durchgesetzt ganz klammheimlich, weil alle anderen mit dem Thema Fußball beschäftigt waren. Anschließen wurden im Rahmen des Lebensversicherung-Reformgesetzes auch die Bewertungsreserven und die Schlussüberschussanteile angepackt. Zum Großteil wurden diese auch für den Sparer gestrichen. Als Sparer bedeutet das: Immer die Ohren spitzen, wenn Fußball-WM ist. (lacht) Denn daraus kann man schlussfolgern, dass es für Sie meist nichts Gutes heißt, da in irgendeiner Form Ihre Gelder gestrichen werden oder auf jeden Fall weniger werden können.

Es ist wirklich so: Wir merken es alle, Geld schmilzt regelrecht dahin. Nicht nur an der Tankstelle.

Ich habe dazu auch noch eine interessante Anekdote tatsächlich, 2014 war Fußball-WM, damals in Südafrika, und in dem Zeitraum wurde dann entsprechend das Lebensversicherung-Reformgesetz durchgesetzt ganz klammheimlich, weil alle anderen mit dem Thema Fußball beschäftigt waren. Anschließen wurden im Rahmen des Lebensversicherung-Reformgesetzes auch die Bewertungsreserven und die Schlussüberschussanteile angepackt. Zum Großteil wurden diese auch für den Sparer gestrichen.

Claus Roppel: Was man außerdem sagen kann, ist, dass leider viele Sparer schlecht informiert worden sind bzw. zu wenig aufgeklärt werden über das, was in Papierversprechen passiert. Die Schwierigkeit ist auch diesen Informationsmangel draußen zu decken. „Finanzielle Bildung“ - immer noch ein Thema, das Deutschland in den Kinderschuhen steckt.

Felix Früchtl: Würden Sie, wenn Sie eine Lebensversicherung hätten, ruhig schlafen können?

Claus Roppel: Man muss differenzieren können, ich persönlich habe in den Zeiten die Lebensversicherung für mich selbst genutzt, wo die Zinsen noch hoch waren. Mittlerweile sind diese Policen ausgelaufen, ich bin noch einer, der noch sicher von Bord gehen konnte mit einem guten Ertrag. Wie das jetzt zukünftig aussieht, kann sich jeder selbst ausrechnen. Es gibt viele Menschen die noch Altersverträge besitzen, mit einer Garantieverzinsung von 4 % an der Spitze, diese werden sich wahrscheinlich im Augenblick noch wohl fühlen. Die Frage ist: Wie lange?

Felix Früchtl: Thema Nullzinspolitik Herr Roppel: Was denken sie über diese Nullzinspolitik? War sie verfehlt, ja oder nein?“

Claus Roppel: Gewisse Probleme, die vorhanden sind, werden in vielerlei Hinsicht unter den Teppich gekehrt, nach dem Motto, wir kaufen uns Zeit. Zeit ist eigentlich auch Geld und wenn man sie sinnvoll investiert, kann die Zeit einen echten Mehrwert für Kapitalanleger bedeuten. Vergleichsweise Vermögensaufbau und Vermögensschutzrecht, bei Immobilien beispielsweise: dort ist es ein echter Mehrwert über die Jahre entstanden für die Personen, die dort hineininvestiert haben. Für Menschen, die in Geldwerte investiert haben, konnte sich leider kein Mehrwert ergeben, im Gegenteil: Die Geldwerte wurden zum Pulverfass, das sich auflöst. Wenn dann das Thema Negativzinsen und Strafzinsen auch noch berücksichtigt wird, haben die Menschen mit einer berechtigten Angst zu kämpfen. Aus dieser Angst heraus gehen die Menschen vielleicht nicht an die Börse, das führt dazu, dass sie das Geld lieber auf dem Girokonto lassen, doch das ist auch nicht die richtige Lösung. Diese werden dafür auch noch bestraft, dazu sage ich dann immer: „Wer kein Vermögen aufbaut, sondern ein Vermögen vernichtet, der zockt mit seinem Geld.“ So wird er sich damit keinen Gefallen tun. Am Ende des Tages geht es darum sich einen Wohlstand aufzubauen, da gehört es einfach dazu sich vernünftig mit diesen Themen auseinanderzusetzen.

Felix Früchtl: An dieser Stelle vielleicht ein Schlusswort, Herr Roppel:

Claus Roppel: Diese Zeit ist auf jeden fall nicht einfach für uns alle und zum Schlusswort kann ich mich nur wiederholen: Wir müssen alle den finanziellen Wohlstand retten und verbessern, wir alle sind gefordert gemeinsam zu schauen dass uns die Politik nicht einen Strich durch die Rechnung macht. Wir müssen uns bewusst machen, dass unser Finanzsystem nicht mehr so gesund ist, wie es mal war.

Liebe Leser und Leserinnen, herzlichen Dank dafür, dass Sie sich die Zeit für diesen sehr aufschlussreichen, ich hoffe für Sie auch sehr nachvollziehbaren und vor allem Augen öffnenden Text genommen haben.

Bleta Peci

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